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Mein Name ist Jona, der Sohn Amittais. Ja, schmunzeln Sie nu. Jona – da denkt doch jeder gleich an einen Walfisch. Damit muss ich mich wohl abfinden, dass – solange es Menschen auf der Erde gibt – mein Name mit diesem großen Meeresbewohner in Verbindung gebracht wird. […] Viel lieber wäre ich als vollmächtiger Prophet in die Geschichte eingegangen. Viel lieber hätte ich gehabt, dass die Nachwelt sozusagen innerlich den Hut zieht und vor Ehrfurcht erschauert, wenn sie meinen Namen hört. Aber damit ist es ja nun nichts. Ich bin nun mal nicht als Held in die Geschichtsschreibung aufgenommen worden, der Ungeheuer bezwang, sondern als ein Feigling, der vom Ungeheuer verschlungen wurde. Der zudem noch ungehorsam war, der floh, anstatt… Aber ich will nicht vorgreifen. Bilden Sie sich selbst ein Urteil, wenn Sie meine Geschichte gehört haben. Nur das wollte ich noch sagen: Es muss wohl so sein, dass man nicht beides kann: seine Bequemlichkeit pflegen, seiner Angst nachgeben, seine Wunschvorstellungen verwirklichen - und dann aber auch Großes leisten, ein Gotteskämpfer sein, der Geschichte macht, und von der Nachwelt geehrt werden. Ich hatte mich für das Erstere entschieden. Also wird wohl auch mein Name immer mit einem leichten Schmunzeln gehört werden. Jona wird immer der etwas verunglückte Gottesheld sein, die merkwürdige Figur, sozusagen eine komödiantische Gestalt inmitten der zwölf kleinen und drei großen und noch einer Menge [anonymer] Propheten. Ich bin nicht traurig, dass das so ist. Wenn auf mich kein Glanz fällt, dann fällt er vielleicht umso mehr auf Gott. Und darüber wäre ich glücklich. Zu rühmen ist nicht der ungehorsame Feigling Jona, sondern sein Herr, der trotz des Versagens seines Propheten mit ihm und durch ihn zum Ziel kommt. Ja, mit ihm und durch ihn. Erst musste er mich zurechtbringen, der heilige und liebende Gott, und dann durch mich die anderen