Dies ist eine alte Version des Dokuments!
Jungscharfreizeit 2025 / Einleitung ins Freizeitthema
Ich würde gerne das Original etwas kindlicher gestalten und zu Beginn der Freizeit vortragen.
Original von Eckart zur Nieden
Mein Name ist Jona, der Sohn Amittais.
Ja, schmunzeln Sie nur. Jona – da denkt doch jeder gleich an einen Walfisch. Damit muss ich mich wohl abfinden, dass – solange es Menschen auf der Erde gibt – mein Name mit diesem großen Meeresbewohner in Verbindung gebracht wird. […] Viel lieber wäre ich als vollmächtiger Prophet in die Geschichte eingegangen. Viel lieber hätte ich gehabt, dass die Nachwelt sozusagen innerlich den Hut zieht und vor Ehrfurcht erschauert, wenn sie meinen Namen hört.
Aber damit ist es ja nun nichts. Ich bin nun mal nicht als Held in die Geschichtsschreibung aufgenommen worden, der Ungeheuer bezwang, sondern als ein Feigling, der vom Ungeheuer verschlungen wurde. Der zudem noch ungehorsam war, der floh, anstatt… Aber ich will nicht vorgreifen. Bilden Sie sich selbst ein Urteil, wenn Sie meine Geschichte gehört haben.
Nur das wollte ich noch sagen: Es muss wohl so sein, dass man nicht beides kann: seine Bequemlichkeit pflegen, seiner Angst nachgeben, seine Wunschvorstellungen verwirklichen - und dann aber auch Großes leisten, ein Gotteskämpfer sein, der Geschichte macht, und von der Nachwelt geehrt werden. Ich hatte mich für das Erstere entschieden. Also wird wohl auch mein Name immer mit einem leichten Schmunzeln gehört werden. Jona wird immer der etwas verunglückte Gottesheld sein, die merkwürdige Figur, sozusagen eine komödiantische Gestalt inmitten der zwölf kleinen und drei großen und noch einer Menge [anonymer] Propheten.
Ich bin nicht traurig, dass das so ist. Wenn auf mich kein Glanz fällt, dann fällt er vielleicht umso mehr auf Gott. Und darüber wäre ich glücklich. Zu rühmen ist nicht der ungehorsame Feigling Jona, sondern sein Herr, der trotz des Versagens seines Propheten mit ihm und durch ihn zum Ziel kommt. Ja, mit ihm und durch ihn. Erst musste er mich zurechtbringen, der heilige und liebende Gott, und dann durch mich die anderen..
Moderate Adaption von ANP
Ich bin Jona – willst du meine Geschichte hören?
Hallo! Ich heiße Jona. Mein Papa hieß Amittai. Vielleicht hast du meinen Namen schon mal gehört. Viele denken dabei sofort an den riesigen Fisch – oder Wal – der mich geschluckt hat. Ich kann’s verstehen. Das ist eben das Erste, was den Leuten einfällt, wenn sie von mir hören.
Dabei wäre mir viel lieber, wenn sich die Leute an mich als Gottes Supermann erinnern! Als ein Prophet, der mit Gottes Kraft etwas richtig Großes geschafft hat! Ich hätte es schön gefunden, wenn die Menschen Ehrfurcht bekommen, wenn sie meinen Namen hören. So im Sinne von: „Boah, der Jona – was für ein Mann Gottes!“
Aber … tja. So kam es nicht.
Ich bin nicht als Held berühmt geworden. Eher als jemand, der wegläuft, wenn’s schwierig wird. Als einer, der vor Gott geflohen ist. Einer, der in den Bauch eines Fisches musste, weil er ungehorsam war. Und das stimmt alles. Ich bin kein Superheld – eher jemand, der’s verbockt hat.
Aber hey – hör dir erst meine ganze Geschichte an. Dann kannst du selbst entscheiden, was du von mir hältst.
Weißt du, ich glaube, man kann nicht alles haben: Man kann nicht bequem leben, einfach das tun, worauf man Lust hat, Angst aus dem Weg gehen – und gleichzeitig etwas Großes mit Gott erleben. Ich hab mich damals für das Erste entschieden. Deshalb werde ich wohl immer ein bisschen wie eine lustige Figur aus der Bibel wirken. Nicht wie Mose oder Elia – eher wie der Prophet mit dem Fisch.
Und trotzdem: Ich bin nicht traurig darüber. Wenn durch mein Scheitern wenigstens sichtbar wird, wie groß Gott ist, dann ist das sogar gut so. Nicht ich bin der Held der Geschichte – Gott ist es! Er hat trotz meiner Fehler und meiner Angst mit mir etwas Gutes vorgehabt. Und am Ende hat er sogar durch mich andere Menschen erreicht. Er musste mich erst zurechtrücken – ja, zurechtbringen – aber dann konnte er durch mich wirken.
Und das macht mich – ehrlich gesagt – froh.